Montag, September 01, 2008

Klassischer Sommer

Zumindest was meine literarischen Genüsse angeht - die letzten drei/vier Lektüren, beginnend mit der ältesten, waren:


In diese Richtung habe ich meine Lust nach guter deutschsprachiger Lektüre als erstes kanalisiert - ich wusste, dass ich bei Max Frisch fündig werde. Wieder ein Buch zum Darin-verlieren und Überrascht-werden. Weiterhin hat es mich davon überzeugt, einmal (bald will das heißen) in die Schweiz fahren zu müssen. Das Land muss kulinarisch und landschaftlich ein Genuss sein - davon bin ich mittlerweile überzeugt.

Im Anschluss gab es eine kurze lateinamerikanische Exkursion zu Gabriel García Márquez, da ich dieses Jahr noch gar nichts von ihm gelesen hatte; dabei macht mir das immer einen Riesenspaß (in diesem Zusammenhang sei auch die Übersetzerin Dagmar Ploetz gelobt, ich stelle mir das ganz schön schwer vor, aus einem schönen spanischen Satz einen entsprechend schönen deutschen zu zaubern):



Und nach diesen märchenhaften Eindrücken, die ich zwar, da alle Erzählungen in Europa spielen, nicht gar so in geistige Ferne rücken konnte wie bisher bei ihm gewohnt, fand ich mich mit meiner Klassiker-Lust natürlich auf einem obligatorischen Halt auf dieser Lesereise wieder: in Weimar, namentlich mit der gnädigen Frau Hofrätin Charlotte Kestner, geb. Buff im Gasthaus Zum Elephanten. Ich glaube mit Thomas Mann meinen Wunsch nach präziser, aber unverschachtelter deutscher Sprache mehr als befriedigen zu können.


Nebenbei lese ich aktuell im Tagebuch das Sándor Márai von 1943/1944 - auch dieser mittlerweile fast als ungarischer Klassiker zu bewerten, auch an sprachlicher und stilistischer Schönheit gemessen. Und das in einem Tagebuch! Man meint, diesem Menschen viel zu nahe zu kommen, in sein Inneres zu schauen, obwohl die Sprache distanziert und geklärt wirkt. Woher er die Inspiration, so rührend schöne Sätze zu formulieren in Kriegszeiten hernimmt, ist ein Rätsel. Aber viel mehr noch ein Genuss für meine der schönen ungarischen Sprache so entwöhnten Ohren!

3 Kommentare:

Houdini hat gesagt…

Toll, etwas über Literatur in Eurem Blog zu lesen. Ich suchte noch nie Bücher-Blogs, die es sicherlich auch gibt. Den Stiller las ich vor einigen Jahren auch wieder, ein früher als Student gekauftes antiquarisches TB noch mehr zerfleddernd. Es gefiel mir wieder derart gut, dass ich ein neues Exemplar, genau wie auf Deinem Bild, kaufen "musste". Das steht jetzt ganz FRISCH :-) im Regal für das 3. Lesen.
Kennst Du Robert Walser? Siehe Post in meinem Blog.

Robert hat gesagt…

Ich melde mich mal geschwind zu Wort:

R. Walser war mir bisher nur vom Namen her bekannt. Dein Post, bzw. die Fundstücke haben mir aber gefallen. Online habe ich auch geich einen gefunden:"Kraus besitzt Grundsätze, er sitzt fest im Sattel, er reitet auf der Zufriedenheit, und das ist ein Gaul, den Personen, die galoppieren wollen, nicht besteigen mögen."

Ich glaube das könnte ein nächster Autor für mich werden.

Victoria hat gesagt…

Leider habe ich bisher noch nichts von ihm gelesen, aber auch mir hat dein Post als Appetizer getaugt. Ich sollte mir langsam eine Prioritätenliste basteln, was ich zuerst/zunächst/zuletzt unbedingt einmal lesen möchte. Nicht zuletzt ist die Bücherwahl bei mir aber auch stimmungsabhängig....
Mal sehen.